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Nach wochenlangem Hadern klickte ich endlich auf „Anmelden“ in einem Dating-Portal und fand die Anonymität von Anfang an spannend. Ich war zunächst sehr bedacht und sprach nur über harmlose Themen, doch mit jedem weiteren Gespräch fühlte ich mich sicherer. Ein Gesprächspartner, der durch seine empathische Art überzeugte, schaffte es, dass ich ihm meine Gedanken und Sehnsüchte anvertraute.

Es fühlte sich gleichzeitig ungewohnt und faszinierend an, meine innersten Gedanken mit jemandem zu teilen, dessen Namen und Gesicht ich nicht kannte. Ich lernte, die Magie zu schätzen, die in den stillen Momenten dieser verborgenen Welt lag. Oft konnte ich mich nicht dagegen wehren, einem Chatpartner Dinge zu erzählen, die ich selbst meiner Freundin Laura verschwiegen hatte – und das machte diese Gespräche so besonders.

Die Freiheit, anonym zu sein, ließ mich Aspekte von mir zeigen, die ich im Alltag oft verberge. Die Unterhaltungen zeigten mir, dass es oft die Worte sind, die die größte Wirkung haben, nicht das, was man sieht. Ich hatte das Gefühl, dass ich hier alles aussprechen konnte, was ich sonst in mir behielt. Nach ein paar Wochen stellte ich fest, dass die digitale Welt mir dabei half, auch in der Realität offener zu sprechen.